Hangeln und Klimmzüge an Holzgerüsten, Bocksprünge über in den Boden eingelassene Baumstümpfe, Balance-Training auf Baumstämmen: Vor 50 Jahren ging es den Deutschen mit der Trimm-Dich-Kampagne des DSB an den Wohlstandsspeck. Das leicht dickliche Cartoonmaskottchen „Trimmi“ erklärte, was an den einzelnen Stationen der teils kilometerlangen Pfade zu tun ist. So sehr die Begeisterung anfangs um sich griff, nach ein paar Jahren ebbte der Fitness-Trend ab, die meisten der 1500 Parcours waren sich selbst überlassen.

Heute erleben Trainings-Punkte in der Natur ein Revival. In vielen deutschen Städten sprießen sie wieder aus dem Boden. Dazu zählen auch Calisthenics-Stationen, die in Lüneburg beispielsweise auf dem Campus der Leuphana-Universität, in Oedeme oder im Hanseviertel zu finden sind. Der Begriff Calisthenics leitet sich von den griechischen Wörtern kalos, für „schön“ oder „gut“, her, und von sthenos, das sich mit „Kraft“ übersetzen lässt. Calisthenics beinhaltet anspruchsvolle Elemente aus dem Turnen und ist ein Trend in der Fitnessszene geworden. Für das Training an den Metallstangen sind keine weiteren Utensilien nötig, genutzt wird nur das eigene Körpergewicht. Die Stationen sind für jedermann nutzbar und nicht zwangsläufig kompliziert.

Für das Training mit dem Eigengewicht ist der Lüneburger Sportwissenschaftler und -coach Mattis Kreiselmaier Spezialist. Wer in seinem Outdoor Performance Training im Kurpark oder Hanseviertel teilnimmt, kommt an die körperlichen Grenzen, dafür aber auch dem eigenen sportlichen Ziel ein ganzes Stück näher.

Schwere Geräte braucht es keine, Mattis Kreiselmaier setzt viel mehr auf Gewicht und Kraft des Körpers. Genutzt werden Parkbänke und -laternen, Bäume und was die Umgebung noch so hergibt. Für die PRISE hat der Fachmann verschiedene Übungen mit Eigenkörpergewicht zusammengestellt, die sowohl für Anfänger als auch erfahrene Sportlerinnen geeignet sind.